Es folgt das zweite Fresko von Andrea del Sarto, links von der Büste, die die Serviten-Brüder für ihn stifteten.
Filippo Benizzi kommt mit zwei seiner Ordensbrüder an einen Ort, wo schon zwei Männer am Boden liegen. Ein dritter hält sich den Kopf, wohl verzweifelt. Vor ihm liegen zwei lange Stangen, im Hintergrund flieht ein Pferd. Ein anderer Mann flieht mit einer Frau. Sie werfen einen letzten Blick auf die Szenerie. Vor wenigen Augenblicken hat man wohl noch friedlich beisammen unter dem Baum gesessen und Karten gespielt. Die Karten liegen durcheinander geworfen auf dem roten Mantel neben einem der scheinbar leblosen Männer. Alles sieht aus als wären sie in Streit geraten, vielleicht hatte jemand verloren, Haus und Hof und vielleicht sogar Weib oder Leben. Filippo Benizzi betritt die Szene mit zwei Brüdern. Plötzlich fährt ein Blitz in den Baum und erschrickt die Anwesenden. Die einzige Kreatur, die sich einer neu gewonnen Freiheit zu freuen scheint, ist der Hund im Vordergrund. Filippo Benizzi mag zufällig seine Hand gehoben haben und der feurige Blitz fährt vom Himmel nieder und spaltet den Baum.
Der Blitz schlägt in den Baum ein und alle rennen auseinander |
Der Blitz gilt in der Bibel als Zeichen für den Zorn Gottes, siehe Lukas 17, 25: "Denn wie der Blitz oben vom Himmel blitzt und leuchtet über alles, was unter dem Himmel ist, also wird des Menschen Sohn an seinem Tage sein." Das heißt, dass die Wiederkunft von Christus wie ein Blitz geschehen wird, ähnlich plötzlich wie die Flut, aus der nur Noah retten konnte und das Feuer, das plötzlich über Sodom hereinbrach und den Sündern keine Chance ließ. Die Landschaft ist ideal und irgendwie statisch und im starken Kontrast zu der bewegten Szene.
Ein anmutiges Landschaftsbild, nur die Flüchtenden geben ihm Dramatik |